Die Freude, gefährlich zu leben

Gefährlich zu leben heißt wirklich zu leben. Wenn man nicht gefährlich lebt, lebt man überhaupt nicht. Das Leben erblüht nur in Gefahr, aber nie in der Sicherheit. 

Die Unsicherheit gehört zu dem Leben wie der Deckel zu dem Topf oder die Erde zur Pflanze. Das Leben erblüht nie in der Sicherheit, es erblüht nur in der Unsicherheit. Sobald wir jedoch anfangen, uns abzusichern, werden wir zu einem stagnierenden Tümpel. Dann ist unsere Energie nicht mehr im Fluss und wir haben Angst, wie wir dem Unbekannten begegnen sollen. Und warum sollten wir auch dieses Risiko auf uns nehmen, wenn das Bekannte viel sicherer ist? Also bleiben wir auf das Vertraute fixiert und obwohl wir es bald leid sind und damit unglücklich sind, ist es eben doch vertraut und bequem. 

Es gibt nur zwei Arten von Menschen: Die einen wollen ein bequemes Leben haben und steuern damit auf den Tod zu – auf ein bequemes Grab. Und die anderen wollen leben und entscheiden sich dafür, gefährlich zu leben, denn das Leben entwickelt sich nur, wenn man ein Wagnis eingeht. Jeder Bergkletterer weiß es: Je höher er klettert, um so frischer und jünger fühlt er sich. Je größer das Risiko des Absturzes, je tiefer der Abgrund neben ihm, umso lebendiger wird er. Dort zwischen Leben und Tod gibt es keine Langeweile, denn dort ist kein Staub der Vergangenheit und kein Verlangen nach der Zukunft. Dort gibt es nur den gegenwärtigen Augenblick, der so prägnant ist wie eine Flamme. Dieser Moment ist sich selbst genug und nur dort leben wir im Hier und Jetzt. Nur in der reinen Gegenwart erfahren wir Freiheit, Glück und Frieden.